Warum es wichtig ist, ganzheitlich gesunde Häuser zu bauen

In einer Welt, die sich zunehmend den Herausforderungen von Klimawandel, Ressourcenknappheit und gesundheitlichen Belastungen stellen muss, rückt das Konzept des ganzheitlich gesunden Bauens in den Fokus. Doch was genau bedeutet „ganzheitlich gesund“? Es beschreibt die Integration von ökologischen, wohngesunden und nachhaltigen Prinzipien in die Planung und den Bau von Häusern. Dies ist nicht nur eine Antwort auf die drängenden ökologischen Herausforderungen, sondern auch ein wichtiger Schritt, um die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen zu schützen. In diesem Artikel erfährst du, warum ganzheitlich gesunde Häuser so entscheidend sind – für den Menschen, das Haus selbst und die Umwelt.
Der Mensch im Mittelpunkt: Gesundheit und Wohlbefinden
90 % unserer Zeit verbringen wir in Innenräumen, sei es zu Hause, am Arbeitsplatz oder in öffentlichen Gebäuden. Die Qualität dieser Räume hat einen unmittelbaren Einfluss auf unsere Gesundheit. Schadstoffe in Baustoffen, unzureichende Belüftung, Feuchtigkeit oder elektromagnetische Felder können langfristig gesundheitliche Probleme wie Atemwegserkrankungen, Allergien, Kopfschmerzen und sogar chronische Krankheiten fördern.
Schadstoffe minimieren
Viele moderne Baumaterialien enthalten schädliche Chemikalien wie flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Formaldehyd oder Weichmacher, die kontinuierlich in die Raumluft abgegeben werden. Diese Schadstoffe reichern sich insbesondere in gut gedämmten, aber luftdicht verschlossenen Gebäuden an und können das „Sick-Building-Syndrom“ verursachen – ein Zustand, bei dem die Bewohner von Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Reizungen geplagt werden, die mit dem Gebäude in Verbindung stehen.
Durch den Einsatz von schadstofffreien und natürlichen Baustoffen wie Lehm, Holz oder Kalk lässt sich die Raumluftqualität deutlich verbessern. Diese Materialien regulieren zudem die Luftfeuchtigkeit und schaffen ein angenehmes Raumklima.
Raumklima und Licht
Ein ganzheitlich gesundes Haus berücksichtigt auch Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Licht. Natürliche Lichtquellen fördern den Biorhythmus und haben eine positive Wirkung auf die psychische Gesundheit. Eine durchdachte Planung von Fenstern und Beleuchtung unterstützt diese natürliche Dynamik.
Auch die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit ist essenziell: Eine relative Luftfeuchte von 40–60 % wird als ideal angesehen, um Atemwegserkrankungen und Schimmelbildung vorzubeugen. Materialien wie Lehm können überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und bei trockener Luft wieder abgeben – eine natürliche Lösung für ein ausgeglichenes Raumklima.
Elektrosmog reduzieren
In der modernen Welt sind elektromagnetische Felder allgegenwärtig. WLAN, Mobilfunk, elektrische Leitungen und Haushaltsgeräte tragen zur Belastung durch Elektrosmog bei, was bei empfindlichen Personen zu Schlafstörungen oder Stress führen kann. Durch abgeschirmte Kabel, WLAN-freie Zonen und den bewussten Einsatz moderner Technik kann diese Belastung minimiert werden.
Das Haus: Nachhaltigkeit und Langlebigkeit
Ein gesundes Haus ist mehr als nur ein Ort zum Wohnen – es ist ein Lebensraum, der langfristig Schutz und Geborgenheit bieten soll. Doch dies gelingt nur, wenn das Gebäude selbst nachhaltig, langlebig und frei von Risiken wie Schimmel oder Bauschäden ist.
Natürliche Baustoffe für ein gesundes Fundament
Ein ganzheitlich gesundes Haus beginnt mit der Auswahl der richtigen Baustoffe. Nachhaltige Materialien wie Holz, Lehm, Stroh oder Kalk sind nicht nur wohngesund, sondern auch umweltfreundlich. Sie haben einen niedrigen Energieaufwand bei der Herstellung, sind recycelbar und fördern ein gesundes Raumklima.
Im Gegensatz dazu können konventionelle Materialien wie Kunststoffe oder chemisch behandelte Dämmstoffe oft problematisch sein. Sie enthalten nicht nur Schadstoffe, sondern sind auch energieintensiv in der Herstellung und schwer zu entsorgen. Der Einsatz von recycelbaren, wiederverwendbaren und nachwachsenden Baustoffen reduziert den ökologischen Fußabdruck und verlängert die Lebensdauer des Gebäudes.
Schimmel und Feuchtigkeit vermeiden
Schimmelbildung ist eines der häufigsten Probleme in Gebäuden, die nicht ganzheitlich geplant wurden. Oft entsteht sie durch schlechte Bauausführung, falsche Dämmung oder unzureichende Belüftung. Schimmel gefährdet nicht nur die Bausubstanz, sondern stellt auch ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar.
Diffusionsoffene Bauweisen bieten hier eine Lösung. Sie ermöglichen, dass Wasserdampf durch die Wände nach außen diffundieren kann, ohne dass sich Feuchtigkeit in der Bausubstanz ansammelt. Natürliche Materialien wie Lehm oder Holz tragen zusätzlich dazu bei, Feuchtigkeit zu regulieren.
Energieeffizienz und Ressourcenschonung
Ein gesundes Haus ist auch ein energieeffizientes Haus. Erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Solarthermie oder Wärmepumpen können den Energiebedarf decken und fossile Brennstoffe ersetzen. Gleichzeitig helfen gute Dämmung, luftdichte Konstruktionen und intelligente Haustechnik, Energieverluste zu minimieren.
Ein niedriger Energieverbrauch schont nicht nur die Umwelt, sondern senkt auch die Betriebskosten – ein Vorteil, der über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes spürbar ist.
Die Umwelt: Schutz und Ressourcenschonung
Die Baubranche gehört weltweit zu den größten Verursachern von CO₂-Emissionen, Ressourcenverbrauch und Abfällen. Der Bau eines Hauses ist immer eine Belastung für die Umwelt – doch die Auswirkungen lassen sich durch nachhaltige und wohngesunde Bauweisen minimieren.
Nachhaltige Baustoffe
Der Einsatz von regionalen und nachwachsenden Rohstoffen reduziert den Energieaufwand für Transport und Herstellung. Baustoffe wie Holz speichern CO₂ während ihres Wachstums und tragen so zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei. Gleichzeitig lässt sich Holz leicht recyceln oder kompostieren, was es zu einem perfekten Beispiel für Kreislaufwirtschaft macht.
Ressourcenschonung durch Kreislaufwirtschaft
Ein ganzheitlich geplantes Haus berücksichtigt die Prinzipien der **Circular Economy**. Das bedeutet, dass alle eingesetzten Materialien wiederverwendet oder recycelt werden können. Baustoffe wie Lehm oder Stroh können ohne großen Aufwand zurück in den natürlichen Kreislauf geführt werden, während moderne Recyclingbaustoffe aus abgerissenen Gebäuden gewonnen werden können.
Reduktion der Abfallproduktion
Durch gezielte Planung und den Einsatz langlebiger Materialien lässt sich die Abfallproduktion beim Bau und Rückbau eines Hauses erheblich reduzieren. Häuser, die auf modularen Bauweisen basieren, können leicht an neue Anforderungen angepasst oder rückgebaut werden, ohne unnötigen Müll zu erzeugen.
Ganzheitliches Bauen als Verbindung von Mensch, Haus und Umwelt
Ein ganzheitlich gesundes Haus ist mehr als die Summe seiner Teile. Es bringt den Menschen, das Haus und die Umwelt in Einklang, indem es die Gesundheit fördert, Ressourcen schont und nachhaltige Lebensräume schafft.
Für den Menschen bietet es ein gesundes, schadstofffreies und stressarmes Wohnumfeld.
Das Haus selbst wird langlebig, effizient und anpassungsfähig, was langfristige Kosten und Umweltbelastungen reduziert.
Die Umwelt profitiert von der Nutzung nachwachsender Rohstoffe, der Reduktion von Abfällen und der Minimierung von CO₂-Emissionen.
Warum wir gesunde Häuser brauchen
Ganzheitlich gesunde Häuser sind keine Option, sondern eine Notwendigkeit in einer Welt, die sich mit wachsenden ökologischen und gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sieht. Sie bieten nicht nur einen sicheren und wohngesunden Lebensraum, sondern tragen auch aktiv zum Schutz der Umwelt bei.
Wenn wir heute Häuser bauen, müssen wir nicht nur an uns selbst denken, sondern auch an kommende Generationen. Mit einem Fokus auf Ökologie, Wohngesundheit und Nachhaltigkeit können wir Gebäude schaffen, die Mensch, Haus und Umwelt gleichermaßen schützen – und die Grundlage für eine bessere Zukunft legen.